Vögel im Garten: Hausrotschwanz
(Phoenicurus ochruros)
Hausrotschwanz (Phoenicurus ochrurus)
von Ken Billington, CC BY-SA 3.0
Der zur Familie der Fliegenschnäpper gehörende Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros) ist ein Sperlingsvogel, beim dem der Schwanz mit seiner rostroten Färbung direkt ins Auge fällt, denn sein restliches Gefieder ist dunkel. Als Gartenbesitzer kann man diesem Vogel mit einem halbhöhlenartigen Nistkasten eine Brutmöglichkeit anbieten. Sein Gesang ist bereits in den frühen Morgenstunden zu vernehmen.
Aussehen der Hausrotschwanz
Hausrotschwänze werden zwischen vierzehn und fünfzehn Zentimeter groß und erreichen ein durchschnittliches Gewicht von rund sechzehn Gramm. Schwanzfedern und Oberschwanzdecken sind bei Männchen und Weibchen rostrot oder orangerot gefärbt, wobei die rötliche Farbe bei den Weibchen weniger leuchtet. Der lange Schnabel besitzt Schnabelborsten und hat eine braunschwarze Farbe.
Besonderheit
Schwanzzittern und Knicksen sind typische Merkmale des Hautrotschwanzes.
Aussehen Jungvögel
Das Gefieder junger Vögel ähnelt dem der Weibchen und ist beige bis braun gefärbt. Dabei ist die Unterseite aber scheckiger als die der Weibchen.
Merkmale Männchen und Weibchen
Das Gefieder des männlichen Hausrotschwanzes ist von tiefschwarzer bis schiefergrauen Färbung. Das Gefieder des Weibchens ist beige bis braun gefärbt.
Stimme
Die Rufe des Hausrotschwanzes klingen schnell und hart („huid teck teck“) oder wie ein schnelles, tonloses „teck teck teck“.
Der Reviergesang besteht aus kurzen Strophen, wobei anfangs und zum Schluss ein heller Pfeifton erklingt. Dazwischen hören die Laute sich kratzend an.
Rufe des Hausrotschwanzes:
aufgenommen von Marie-Lan Taÿ Pamar
Vorkommen
In Europa ist der Hausrotschwanz in fast allen Gebieten vertreten. In Schottland, im Norden Skandinaviens, im Nordosten Europas sowie in Island fehlt der Hausrotschwanz.
Lebensraum
Ursprünglich waren Gebirge der Lebensraum dieser Nischenbrüter, aber bereits seit über 200 Jahren besiedeln Hausrotschwänze auch das Tiefland und sind dort ebenfalls in menschlicher Nähe zu finden.
Zugverhalten
Hausrotschwänze ziehen für die Überwinterung nach Nordafrika sowie in den Mittelmeerraum.
Nahrung
Die Hauptnahrungsquelle der Hausrotschwänze sind wirbellose Kleintiere. Daneben ernährt sich dieser Vogel von Beeren, Insekten, Spinnentiere, Schnecken und Gliederfüßer. Werden größere Tiere erbeutet, beispielsweise Regenwürmer oder Raupen von Schmetterlingen, werden diese zerstückelt oder zerquetscht, bevor sie verspeist werden.
Meistens werden Beutetiere mit einem geradlinigen Sturzflug erhascht. Oftmals lauern die Rotschwänze auf Dächern, Felsen, Pfosten, Steinen oder anderen erhöhten Plätzen nach Beute. Außerdem liest er seine Beute von Gehölzen und Felsen ab, indem er einen Rüttelflug durchführt.
Aber auch am Boden sucht der Hausrotschwanz nach Nahrung. Dann bewegt er sich hüpfend vorwärts.
Balzverhalten und Paarbildung
Die weiblichen Hausrotschwänze treffen bis zu vierzehn Tage später als die Männchen von ihrem Winterquartier in das Brutgebiet ein. Zunächst streunen sie in diesem Brutgebiet einige Tage lang herum, bevor sie sich für einen Partner entscheiden. Dann finden erst einmal Verfolgungsjagden statt, bei denen die Männchen in den Pausen Balz- und Imponiergesten zeigen. Ebenso werden geeignete Nistplätze gemeinsam inspiziert. Die Einleitung der Kopulationen besteht aus längeren Imponier- und Aufforderungsgesten.
Nestbau und Gelege
Nest mit drei Eiern
von Stefan-Xp, CC BY-SA 3.0
Der Hausrotschwanz nutzt alle möglichen Nischen, die sich für eine Bruthöhle anbieten: Carports, Schuppen, Holzstapel oder auch die Markise auf der Terrasse. Bietet man ihm einen halbhöhlenartigen Nistkasten an, wird der diesen gerne annehmen. Im Gebirge nutzt er Felsspalten für den Nestbau.
Der Nistplatz wird vom Weibchen ausgewählt und sie ist auch für den Nestbau zuständig. Für das napfförmige Nest werden zunächst ein Unterbau, ein Mittelteil und ein Rahmen gebaut. Dazu werden trockene, lange Halme und Moos genutzt. Manchmal werden auch Papier, Federn, Flechten und kleine Wurzelteile verwendet. Die Polsterung der tiefen Nistmulde geschieht mittels Federn und Tierhaaren, wobei selten auch Watte oder Glaswolle genutzt werden.
Hausrotschwänze brüten zwei Mal jährlich. Für die erste Brut werden manchmal Nester des Vorjahres verwendet. Für die zweite Brut wird nicht das Nest der Erstbrut genutzt, sondern die Hausrotschwänze bauen dafür ein weiteres Nest.
Eier der Hausrotschwänze
Nest mit Jungvögeln und Weibchen
von Stefan-Xp, CC BY-SA 3.0
Ein Gelege besteht aus durchschnittlich fünf reinweißen Eiern, die eine spitze ovale Form aufweisen und manchmal eine zartblaue Tönung haben.
Brutverhalten
Wenn das letzte Ei abgelegt ist, beginnt die Bebrütung, die zwischen zwölf und vierzehn Tage dauert. Das Männchen ist an der Bebrütung nur zu einem verschwinden geringen Anteil beteiligt.
Nach nur wenigen Stunden sind alle Jungen geschlüpft und das Weibchen fängt an die Nestlinge zu hudern. Die Jungvögel werden von beiden Elternteilen gefüttert, wobei die häufigere und regelmäßigere Fütterung vom Weibchen ausgeht. Das Männchen bringt größere Beutetiere zum Nistplatz und gibt dem Weibchen einen Teil davon.
Die jungen Vögel verlassen nach ungefähr sechzehn Tagen das Nest. Dann werden sie noch rund zehn Tage von ihren Eltern betreut. Dabei werden die Jungvögel oftmals Beute von Katzen, denn die jungen Vögel sitzen an Zäunen oder anderen bodennahen Stellen und warten auf das Futter.
Lebenserwartung
Das bisher bekannte Höchstalter eines in Freiheit lebenden Hausrotschwanzes beträgt zehn Jahre. Die meisten Hausrotschwänze werden jedoch nicht älter als 1 bis 3 Jahre.