Wasserranke pflegen
Name: Tradescantia
Deutscher Name: Dreimasterblume / Wasserranke / flinker Heinrich
Familie: Saxifragaceae
Wuchshöhe: 40 bis 60 cm hängend
Verwendung: Ampelpflanze, Blattschmuckpflanze
Schwierigkeit: pflegeleicht
Die Tradescantia (Wasserranke) ist eine leicht zu kultivierende Pflanze ohne besondere Kulturansprüche. Die Pflanzen wachsen, je nach Art, als kleinblättrige aufrechte oder niederliegende Stauden. Die bei vielen Arten herabhängenden Triebe erreichen eine Länge von über 40 cm, die Wasserranken lassen sich gut in Blumenampeln kultivieren. Die Triebe bilden kräftige Blattknoten, an denen die Wasserranke ihre Wuchsrichtung ändert. Blätter sind der meisten Arten sind länglich spitzoval und stiellos.
Vom Frühjahr bis in den Sommer bilden sich an den Enden der Triebe die Blütenstände mit kleinen, dreizähligen, weiß rosaroten, weißen oder rosafarbenen Blüten. Eine Einzelblüte hält nur einen Tag, danach ist sie verblüht. Alle Pflanzen aus der Gattung Tradescantia werfen mit der Zeit die untersten Blätter ab.
Steckbrief / Beschreibung
Tradescantia albiflora wächst mit einfarbig grünen, glänzenden Blättern und weiß gefärbten Blüten.
Tradescantia albiflora "Alba vittata" bildet weiße Streifen auf den kräftig grün gefärbten Blättern. Die Blütenfarbe ist weiß.
Tradescantia albiflora "Aurea" bildet weiße Blüten und fast vollständig gelb gefärbte Blätter.
Tradescantia albiflora "Aurea vittata" bildet gelbe Längsstreifen auf grünem Blattgrund.
Tradescantia albiflora "Tricolor" bildet weiß und hellgrün gestreifte Blätter. Eine Blütenbildung ist bei dieser Art selten.
Tradescantia blossfeldiana wächst mit fleischigen, auf der Oberseite dunkelolivgrün, auf der Unterseite purpurrot gefärbten Blättern. Die sich im Frühjahr bildenden Blüten sind in der oberen Hälfte rosa gefärbt, die untere Hälfte ist weiß. Die Blüten, Stengel und Blätter dieser Pflanze sind von feinen, weißen Haaren bedeckt.
Tradescantia blossfeldiana "Variegata" ist mehrfarbig. Die Pflanze bildet grüne, vollständig cremefarbene oder halb grün und halb cremefarben gestreifte Blätter. Wenn diese Wasserranke an einem hellen Standort gepflegt wird nehmen die cremefarbenen Stellen eine kräftige rosarote Tönung an. Zur Vermehrung dieser buntblättrigen Tradescantia Sorte kann man nur Stecklinge verwenden, deren Blätter mindestens zu einem Drittel grün gefärbt sind. Stecklinge mit rein cremefarbenen Blättern bilden keine Wurzeln aus.
Tradescantia fluminensis ist in ihrer Wuchsform der Tradescantia albiflora recht ähnlich. Die etwa 5 cm langen Blätter haben jedoch eine dunkle, purpurrote Unterseite, sie sind spitzer auslaufend, und die Sproßachsen sind leicht gerötet.
Tradescantia navicularis bildet kriechende Triebe mit dichtstehenden, 2 bis 3 cm langen, kupfergrünen, fleischigen, eiförmigen, spitz zulaufenden Blättern. Die Blätter dieser Wasserranke bilden einen starken Kiel, die Blattränder sind mit kurzen Haaren bewachsen. Die Blattunterseite ist purpurn marmoriert. Die Blüten sind in einem hellen rosa gefärbt.
Tradescantia sillamontana bildet länglich-ovale, gekielte, etwa 6 cm lange, pfefferminzgrün gefärbte Blätter. Die Stängel und die Blätter dieser Wasserranke sind mit einem dichten, wolligen weißen Haarfilz bedeckt. Die Blütenfarbe purpurrosa.
Standort / Licht
Am besten pflegt man die Wasserranke an einem hellen Standort mit einigen Stunden täglicher Sonneneinstrahlung. Bei einer Kultivierung mit schlechten Lichtverhältnissen vergeilen die Triebe und die Blätter verlieren die dekorative Färbung.
Tradescantia sillamontana ist noch lichthungriger als die übrigen Arten. Für ein gesundes, kompaktes und kräftiges Wuchsbild ist eine direkte Sonnenbestrahlung unbedingt notwendig.
Gießen / Wässern
Junge, kräftig wachsende Wasserranken werden reichlich gegossen, die Erde sollte immer leicht feucht sein und nicht abtrocknen. Ältere Wasserranken gießt man deutlich sparsamer. Zwischen den einzelnen Wassergaben lässt man die Erde etwa zur Hälfte abtrocknen.
Tradescantia navicularis und Tradescantia sillamontana werden sowohl als junge als auch als ältere Pflanzen sparsam gewässert. Bei ihnen lässt man zwischen den einzelnen Wassergaben die Erde etwa zu 2/3 abtrocknen.
+ Weitere Info über den Wasserbedarf anzeigen
Die richtige Bewässerung ist für das Gedeihen von Zimmerpflanzen essentiell. Doch wann, wie viel und wie oft gießt man richtig? Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, da der Wasserbedarf von Pflanze zu Pflanze stark variiert. Gerade Anfänger tun sich oft schwer damit, die Bedürfnisse ihrer grünen Freunde zu erkennen.
Grundsatz beim Gießen
Weniger ist mehr! Dies ist die goldene Regel beim Gießen von Zimmerpflanzen. Die meisten Pflanzen vertragen Trockenheit besser als Staunässe, die zu Wurzelfäule und Schimmelbildung führen kann. Ist man sich also unsicher, lieber etwas weniger gießen als zu viel.
Anzeichen für Überwässerung:
- Schlaffe Blätter: Oftmals wird bei schlappen Blättern reflexartig zur Gießkanne gegriffen. Doch bevor Sie gießen, sollten Sie die Erde kontrollieren. Handelt es sich nicht um Wassermangel, kann Überwässerung die Ursache sein.
- Gelbe Blätter: Vergilbte Blätter können ebenfalls ein Hinweis auf zu viel Wasser sein.
- Faulige Wurzeln: Im schlimmsten Fall führt Staunässe zu faulen Wurzeln, die die Pflanze nicht mehr versorgen können.
Richtig gießen:
- Fühlen Sie die Erde: Zum Prüfen des Feuchtigkeitsgehalts fühlt man zuerst mit einem Finger ca. zwei Zentimeter tief ob sich das Substrat feucht anfühlt. Besteht weiterhin Unsicherheit, so zerreibt man einige Erdkrümel zwischen den Fingern. Feuchte oder trockene Erde kann man so gut unterscheiden. Fühlt sie sich feucht an, warten Sie mit dem Gießen, bis die Erde etwas angetrocknet ist. Vor und nach dem Gießen sollten Sie das Pflanzgefäß kurz anheben, so bekommen sie ein Gefühl für das Gewicht und recht schnell auch für den Feuchtigkeitsgehalt des Topfballens.
- Gießen Sie gründlich: Wenn gegossen wird, sollte das Wasser bis aus den Drainagelöchern fließen. So wird sichergestellt, dass der gesamte Wurzelballen durchfeuchtet wird.
- Vermeiden Sie Gießwasser im Untersetzer: Gießwasser im Untersetzer kann zur Wurzelfäule führen. Gießen Sie daher lieber direkt in den Topf und kippen Sie überschüssiges Wasser nach einigen Minuten weg.
- Die richtige Wassermenge: Die Menge des benötigten Wassers hängt von Pflanzenart, Topfgröße und Jahreszeit ab. Als Faustregel gilt: Je größer der Topf und je wärmer die Umgebung, desto mehr Wasser wird benötigt.
- Das richtige Wasser: Verwenden Sie zum Gießen am besten Zimmerwarmes, abgestandenes Leitungswasser. Kaltes Wasser kann die Pflanzen schocken, während chlorhaltiges Leitungswasser den Pflanzen schaden kann.
Zusatztipps:
- Gießen Sie nach Bedarf: Achten Sie auf die individuellen Bedürfnisse Ihrer Pflanzen und gießen Sie diese nach Bedarf, anstatt nach einem festen Zeitplan.
- Verschiedene Pflanzenarten: Informieren Sie sich über die speziellen Bedürfnisse Ihrer Pflanzen, da der Wasserbedarf von Sukkulenten beispielsweise deutlich geringer ist als der von Blattpflanzen.
- Investieren Sie in einen Feuchtigkeitsmesser: Dieses praktische Tool hilft Ihnen, den Feuchtigkeitsgehalt der Erde zu ermitteln. Mit einem Feuchtigkeitsmesser kann man auch in der Topfmitte schnell und zuverlässig die Feuchtigkeit ermitteln. Das Messgerät ist preiswert zu erstehen und es gehört zur Grundausrüstung eines Pflanzenliebhabers.
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Weshalb sterben Pflanzen bei zu viel Wasser?
Eine schlapp aussehende Pflanze kann oft kein Wasser aufnehmen, weil sie bereits über einen längeren Zeitraum hin zu stark vernässt war. Dadurch ist zu wenig Sauerstoff in der Erde und die Wurzeln werden faulig. Die zerstörten Wurzeln können kein Wasser mehr aufnehmen und die Pflanze wird schlapp. Ein Zeichen von Wassermangel, aber nicht durch zu wenig Gießen sondern wegen der verfaulten Wurzeln. Jetzt hilft nur noch schnelles Austopfen der Pflanze, alle Wurzeln von der vernässten Erde säubern, abgestorbene und verfaulte, schwarze Wurzeln abzupfen und abschneiden. Dann wird die Pflanze in frische Erde eingetopft und bis zur Bildung neuer Wurzeln, etwa 1 bis 2 Monate sparsam gegossen. Mit etwas Glück erholt sich die Pflanze.
So verhindert man das Wurzelsterben
Gießen Sie nie vorbeugend oder auf Verdacht. Erst die Erde auf Feuchtigkeit kontrollieren, dann Gießen. Alles nach dem Wässern im Untersetzer oder Übertopf stehenbleibende Wasser muss spätestens nach 5 Minuten abgegossen werden. Falls man dies verpasst, können empfindlichere Pflanzen bereits nach 10 Minuten nicht wieder gut zu machende Wurzelschäden erleiden.
Was tun bei Ballentrockenheit ?
Wenn der Ballen mal völlig abgetrocknet ist, reicht einfaches Gießen, besonders bei kleineren Pflanzgefäßen, nicht aus. Der gesamte Topf muss solange vollständig bis zu Erdoberfläche in Wasser getaucht werden, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen.
Lesetipp: Pflanzen reichlich, mäßig, sparsam gießen & der richtige Zeitpunkt zum Wässern
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Temperatur
Der ideale Temperaturbereich liegt zwischen 20 und 24 °C. Die untere noch gut vertragene Temperaturgrenze liegt bei etwa 10 °C. Die Wasserranke wächst generell am besten, wenn die Luftfeuchtigkeit etwas erhöht ist und die Temperaturen nicht zu niedrig sind.
Lesetipp: Informatives über Temperatur, Zugluft, Heizkörper und Kälteschock
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Vermehren der Wasserranke
Man kann die Wasserranken das ganze Jahr über mit Kopfstecklingen vermehren. Die Stecklinge werden in Gruppen mit 6 bis 8 Exemplaren in Töpfe mit einer gut angefeuchteten Mischung aus gleichen Teilen Torf und Sand gesteckt. Ein wenig Morgen - oder Abendsonne beschleunigt das Bewurzeln der Stecklinge. Innerhalb der nächsten 2 bis 3 Wochen sollten die Stecklinge angewurzelt sein. Die jungen Tradescantia werden nun gemeinsam in das für ausgewachsene Pflanzen empfohlene Erdgemisch umgetopft und wie ausgewachsene Pflanzen weiterkultiviert.
Die Stecklinge von Tradescantia navicularis und Tradescantia sillamontana neigen bei zu hoher Feuchtigkeit des Vermehrungssubstrates zum Verfaulen. Bei diesen Arten sollte man das Anzuchtsubstrat nur leicht feucht halten.
Die Stecklinge der aller Wasserranke lassen sich auch gut in einem mit Wasser gefüllten Glas bewurzeln. An einem hellen Standort ziehen die Stecklinge schnell Wurzeln. Sobald diese Wurzeln etwa 3 cm lang sind, kann man die Stecklinge eintopfen und wie große Exemplare weiterkultivieren.
Lesetipp: So vermehrt man Zimmerpflanzen erfolgreich
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Erde / Substrat
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Die Wasserranken sollte man in einer Erde auf Kompostbais kultivieren. Bei den beiden Arten Tradescantia navicularis und Tradescantia sillamontana mischt man der Erde etwa 1/3 scharfen Sand hinzu.
Umtopfen der Wasserranke
Die kräftigeren, schneller wachsenden Pflanzen kann man bei einem höheren Platzbedarf jährlich in größere Pflanzgefäß umtopfen. Die langsam wachsende Tradescantia navicularis kann man 3 bis 4 Jahre in dem gleichen Pflanzgefäß, am besten einer flachen Schale, kultivieren. Da jüngere Exemplare hübscher aussehen und die Blätter an den unteren Trieben noch nicht abgeworfen wurden, sollte man die Wasserranken rechtzeitig durch Stecklinge vermehren und die alten Pflanzen dann ersetzten.
Lesetipp: Umtopfen der Zimmerpflanzen - Theorie & Praxis
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Düngen / Nährstoffbedarf
Vom Frühjahr bis zum Herbst düngt man einer Wasserranke alle 14 Tage mit einem Volldünger in schwacher Konzentration. Während des Winters stellt man das Düngen vollständig ein. Die langsamer wachsende Tradescantia navicularis benötigt weniger Nährstoffe, für diese Pflanze ist eine Düngung pro Monat ausreichend.
Lesetipp: Richtiges Düngen der Zimmerpflanzen
Bezugsquellen für richtige Düngemittel finden Sie hier:
Dünger für Topfpflanzen, Zierpflanzen und Zimmerpflanzen
Schädlinge, Pflegefehler & Hinweise
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Um einen buschigen, kompakten Wuchs der Wasserranken zu erreichen, muss man die jungen Spitzen der Triebe regelmäßig ausbrechen. Vertrocknete Blätter zupft man vorsichtig ab. Besonders die auf dem Substrat liegenden vertrockneten Blätter müssen regelmäßig entfernt werden, ansonsten besteht die Gefahr von Fäulnis oder eines Befalls durch Parasiten und Pilze.
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Foto: Michael Wolf
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