Botanischer Garten in Leipzig

Die Universität in Leipzig beherbergt einen botanischen Garten, der auf einer Fläche von 3,5 Hektar eine einzigartige Zusammenstellung verschiedenster Pflanzen und Pflanzenarten enthält.

Botanischer Garten in Leipzig

Victoria-Gewächshaus und dahinter das Mangrovenhaus von Mfgsu, CC BY-SA 3.0

Historie des Botanischen Gartens in Leipzig

Südöstlich von der Altstadt gelegen, ist der Garten für Besucher schnell zu erreichen und aufgrund der angelegten Rundgänge eine optimale Gelegenheit zum Spaziergehen. Freie Grünflächen und Bänke laden zum Entspannen und Verweilen ein. Der Botanische Garten ist somit immer einen Besuch wert, wenn man in Leipzig zu Besuch ist, zudem ist dieser Garten der älteste Botanische Garten Deutschlands.

Bereits vor mehr als 500 Jahren entstand in Leipzig die Idee, einen botanischen Garten zu errichten. Das Hauptaugenmerk in der damaligen Zeit lag weniger in der Sammlung von exotischen Pflanzen, sondern vielmehr wurden Pflanzen bevorzugt, die eine heilende, medizinische Wirkung haben. So konnten Kranke und Verletzte mit selbsthergestellten Salben und Arzneien versorgt werden. Die erste nachweisbare Erwähnung fand im Jahr 1580 statt, wobei dieser Pflanzengarten durch den Dreißigjährigen Krieg weitgehend verwüstet worden ist. Nachdem der Fortbestand des Heilgartens nicht gesichert war, wurde im Jahre 1653 ein neuer Garten eröffnet, der nun auch als Botanischer Garten bezeichnet wurde. Dieser konnte bereits von den Bewohnern der Stadt besucht werden und stand somit der Öffentlichkeit frei zu Verfügung.

Im Laufe der Jahre kam es zu mehreren Verlegungen des Gartens, sodass die Größe des Areals beständigen Änderungen unterworfen war. Trotz dieser ungünstigen Gegebenheiten, konnte sich der Botanische Garten schnell einen Namen in ganz Deutschland machen, da er bedeutende Pflanzenarten enthielt. Mitte des 18. Jahrhunderts beherbergte der Garten mehr als 10.000 Pflanzenarten, davon über 600 verschiedene Farnarten. Diese umfangreiche Farnsammlung galt als die bedeutendste botanische Sammlung ihrer Zeit.

Durch den Zweiten Weltkrieg und der Bombardierung der Stadt wurde der Garten fast vollständig verstört und nur einzelne Exemplare konnten gerettet werden. Das Areal sowie das Botanische Institut fielen jedoch den Angriffen zum Opfer. Heute befindet sich auf dieser Fläche ein asiatisches Steppenbiotop, um an die Angriffe zu erinnern. Nach dem Ende des Weltkrieges wurde der Botanische Garten stückchenweise wieder errichtet und bereits 1955 konnten wieder mehr als 2.500 Pflanzenarten präsentiert werden.

Während der DDR machte sich der Botanische Garten trotz maroder Bausubstanz und dringend erforderlicher Reparaturmaßnahmen wieder einen Namen, nach der Wiedervereinigung wurde der Garten umfangreich saniert und erneuert. So sieht man dem Garten heute nicht mehr an, dass er nicht nur der älteste Botanische Garten Deutschlands ist, sondern auch weltweit zu den ältesten zählt.

Profil des heutigen Botanischen Gartens

Der Garten beherbergt heute mehr als 10.000 Pflanzen aus etwa 600 Pflanzenarten. Ein Schmetterlingshaus wurde im Zuge der Renovierungsarbeiten nach der Wiedervereinigung errichtet, und steht jetzt den Besuchern zur Besichtigung zur Verfügung. Mehrere Gewächshäuser wurden ebenfalls neu errichtet.

Der Botanische Garten verfolgt das Ziel, die Vielfalt des Lebens darzustellen: Um diese Bio-Diversität hautnah zu erleben, können Sie sich als Besucher die folgenden permanenten Einrichtungen im Garten ansehen:

  • Ökologische Abteilung
  • Apothekergarten
  • Systematische Abteilung
  • Gewächshausabteilung
  • Duft- und Tastgarten

Jede dieser fünf Abteilungen bietet die Möglichkeit, sich der Einzigartigkeit der Natur bewusst zu werden und mit allen Sinnen zu erleben. Dies beginnt bereits bei der Ökologischen Abteilung, die eine Freiflächenanlage und ein Gewächshaus ihr Eigen nennt. Der Besucher kann erkennen, dass sich Leben an den verschiedensten Orten entwickeln kann, wobei der Schwerpunkt auf der Ausbildung der Pflanzendecke liegt. „Welche Unterschiede lassen sich zwischen der Eurasischen Steppe und der Vegetation in der Antarktis feststellen?“- Diese und viele weitere Fragen werden Ihnen beantwortet werden. Im Freiland lassen sich nur wenige Schritte voneinander entfernt die verschiedensten Vegetationsformen nebeneinander finden. Sie können dementsprechend eine Wanderung durch die Wälder Ostasiens machen, um kurz durch die beeindruckende Vegetation Südamerikas zu spazieren.

Eine ähnliche Möglichkeit bietet die systematische Abteilung, die die Entwicklung der Landpflanzen in den letzten 200 Millionen Jahren darstellt. Die Verwandtschaft der einzelnen Pflanzen ist dabei ebenfalls berücksichtigt worden, sodass nahe verwandte Pflanzen eng aneinander geordnet sind. Diese Sammlung enthält eine Vielzahl an Farnen, Moosen, Gewächshauspflanzen und viele mehr.

Die Gewächshausabteilung ist ein Unterbringungsort für kälteempfindliche Pflanzen, die das Klima in unseren Breiten nicht gewohnt sind. So ist es möglich, dass der Besucher die Vegetation der Halbwüsten in Amerika, Afrika und Madagaskar bestaunen kann. Außerdem darf die Flora des tropischen Regenwaldes nicht fehlen.

Die Pflanzenwelt im Duft- und Tastgarten mit allen Sinnen erleben

Neben der reinen Besichtigung der Pflanzen in den drei genannten Abteilungen ist es auch möglich, im Duft- und Tastgarten die Vielfalt der Düfte und Gerüche mit all den eigenen fünf Sinnen zu erleben. Diese Interaktivität ist besonders für Kinder ein Erlebnis, da völlig neue Materialen gerochen und ertastet werden können. So können etwa die Gerüche von Rosen, Flieder, Lavendel und Robinie erraten oder die Pflanzenoberfläche von Blättern, Blüten und Früchten ertastet werden.

Ein weiteres sinnliches Highlight ist der Apothekergarten: Dort finden sich viele Heilpflanzen, deren Duft schon von weitem jeden Besucher entzücken lässt. Dieser Teil des Areals erinnert an die Ursprünge des Botanischen Gartens als medizinischer Garten.

Zudem sind entsprechend der Jahreszeit auch kleinere, wechselnde Ausstellungen im Botanischen Garten enthalten, die ebenfalls eine Interaktion mit der Natur ermöglichen. Auch in punkto Interaktivität weiß der Botanische Garten in Leipzig zu überzeugen. Manche seltenen Pflanzen, die nur aller fünf bis zehn Jahre blühen, können in ihrer Blütezeit über eine Webcam beobachtet werden, damit kein Besucher die seltene Blütenpracht, die manchmal nur wenige Stunden anhält, verpasst.

Informationen für Besucher des Botanischen Gartens

Der Botanische Garten hat das ganze Jahr über geöffnet, wobei die Freiflächenanlagen im Winter nicht zur Besichtigung zur Verfügung stehen. Eine Tageskarte kann für weniger als fünf Euro am Eingang des Gartens in der Linnéstraße erworben werden.

Touristen und Besucher, die in Leipziger Hotels in der Nähe des Botanischen Gartens übernachten, sind schnell zu Fuß im Gelände des Gartens. Zahlreiche Hotels liegen in unmittelbarer Nähe zum Botanischen Garten wie etwa das Astral Hotel, das Leonardo Hotel & Residenz oder das Hotel am Bayrischen Platz. Es bestehen also viele Möglichkeiten, um als Tourist schnell und einfach zum Botanischen Garten zu gelangen, ohne dabei auf eine komfortable Unterkunft verzichten zu müssen. Sicherlich lohnt sich der Besuch des Gartens nicht nur für eingefleischte Freunde der Botanik, sondern ist eine willkommene und lohnenswerte Erholung zum Alltag, die Sie sich nicht entgehen lassen sollten, wenn Sie Leipzig besuchen. .

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