Natur – eine ganz große Chemiefabrik

Wer denkt, die Natur ist immer friedlich und freundlich, der täuscht sich. Denn die Natur kann auch ganz schön interessante Moleküle produzieren, deren Spektrum von medizinisch wirksam, bis hin zu tödlich giftig reicht.

Giftige Eibe

Bildquelle: Pixabay

In der Wissenschaft interessieren sich vor allem die organischen Chemiker und Biologen für diese Stoffe, die oftmals gar nicht so einfach zu synthetisieren sind. Besonders im eigenen Garten wachsen einige solcher Pflanzen, die man mit besonderer Vorsicht bewundern sollte. Sie sehen zwar harmlos aus, aber können durchaus auch dem Menschen gefährlich werden.

Gefährlich herrlich – Giftpflanzen im eigenen Garten

Vielen ist oft nicht bewusst, wie viele Gartenpflanzen als Giftpflanzen verzeichnet werden. Ein eher bekanntes Beispiel ist hierbei der Fingerhut, den man gelegentlich noch in Gärten findet. Dabei kann bereits der Verzehr von zwei Blättern tödlich enden. Ähnliches gilt für den Eisenhut. Verantwortlich für die starke Wirkung sind sogenannte Alkaloide, von denen einige extrem giftig sind. Das in der Brechnuss vorkommende Strychnin etwa wurde in der Vergangenheit als Rattengift eingesetzt. Weitere bekannte und verbreitete giftige Pflanzen hierzulande sind Tollkirsche, Maiglöckchen, Rizinus und Eibe. Besonders wenn man Kinder im Haushalt hat sollte man auf derartige Pflanzen im eigenen Garten verzichten.

Wirksame Stoffe aus der Natur

Die Natur produziert Giftstoffe meist aus Verteidigungsmechanismen. Auch Pflanzen möchten nicht unbedingt gefressen werden. Doch wenn die Natur nur aus Gift bestünde, dann gäbe es sie nicht. In der Regel stellen Pflanzen wertvolle Nährstoffe und Wirkstoffe her, die auch medizinisch nützlich sind. Das haben bereits unsere Vorfahren erkannt und aus verschiedenen Kräutern und Heilpflanzen Tees, Tinkturen und Salben erstellt.

Zu den wirksamsten Naturstoffen überhaupt gehören Opiate, die ursprünglich aus dem Schlafmohn gewonnen wurden. Das sehr bekannte Morphin ist eines der stärksten Schmerzmittel überhaupt und wird daher besonders in der Krebstherapie und nach Operationen eingesetzt.

Auch der Cannabis gehört zu den Heilpflanzen. Eine Therapie mit Cannabis ist allerdings nur Schmerzpatienten vorbehalten, denn THC wirkt schmerzlindernd, kann Übelkeit verhindern und beruhigt die Nerven. Diese Wirkung beobachtet man neben dem bekannten THC auch bei vielen anderen Cannabinoiden, wie etwa dem CBD. Dieser Wirkstoff ist legal erhältlich und wird in Form von Ölen, Salben und Tinkturen verkauft. Neben seiner schmerzlindernden Wirkung zeigt das CBD auch eine entzündungshemmende und beruhigende Wirkung. Bei Schlafstörungen, Nervosität und innerer Unruhe kann CBD also helfen. Informationen zu CBD und Cannabis findet man online und in Fachmagazinen. Als Heilpflanze ist Cannabis wieder am Kommen und findet immer mehr Anwendung in medizinischen Behandlungen.

Photosynthese – ein komplexer Prozess

In der Schule lernt man den groben Vorgang der Photosynthese. Aus Wasser und Kohlenstoffdioxid wird in der Photosynthese Zucker und Sauerstoff. Klingt zunächst nicht sehr schwer, doch dahinter steckt ein ganz schön komplexer Vorgang. Ein sehr spannender auch. Denn aus Wasser und Kohlenstoffdioxid Zucker zu gewinnen kostet normalerweise eine Menge Energie. Pflanzen schaffen es jedoch optimal aus dem Sonnenlicht Energie zu gewinnen. Das farbgebende Chlorophyll in den Pflanzen spielt dabei eine ganz wichtige Rolle.

Doch Pflanzen generieren eben auch andere Moleküle, wie die erwähnten Stoffe CBD, Morphin und die Alkaloide. In den Biofabriken arbeiten Zellen und Enzyme daran solche komplexen Stoffe herzustellen, die der Mensch dann für sich zu nutzen weiß. Heute werden noch immer weit über 50 Prozent der medizinisch wichtigen Wirkstoffe oder Grundstoffe aus Pflanzen gewonnen. Ohne die Natur wäre vieles nicht möglich in der modernen Medizin.

Heilpflanzen selbst anbauen

Die meisten Kräuter und Heilpflanzen kann man im eigenen Garten anbauen. Ob Salbei, Fenchel, Kamille oder Lavendel, die Pflanzen sehen schön aus und bereichern jedes Beet. Doch nicht jede Heilpflanze darf auch von Privatpersonen angebaut werden. Hanf etwa darf auch als Nutzhanf nicht in Kleingärten wachsen. Das ist nur Agrarwirten mit Genehmigung erlaubt. Pflanzen, wie die Eibe oder der Fingerhut sind zwar nicht verboten, sollten aber nicht unbedingt im eigenen Garten stehen, denn potentiell sind diese Exemplare auch giftig.

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