Pflanzenporträt im goldenen Herbst:
die Silberkerze (Actaea racemosa)

Der Herbst ist für seine kräftigen Farben bekannt: rot, braun und gelb. Doch nicht nur Bäume setzen auffällige Akzente, auch manche Pflanzen im Herbstgarten. Eine von ihnen ist die September-Silberkerze. Doch was ist über diese Herbstpflanze bekannt, die außerdem zu den Christophskräutern zählt und es in unzähligen Varianten gibt?

Herbstlicher Wald

Die Farben des Herbstes kenn ein jeder. Doch noch ein Gewächs ist ganz typisch für diese Jahreszeit: die September-Silberkerze. pixabay.com © Hans(CC0)

Die Silberkerze läutet den farbenfrohen Herbst ein

Silberkerzen können bis zu 200 Zentimeter wachsen. Sie zählen zu den Hahnenfußgewächsen und blühen von Juni bis in den Herbst hinein. Jedoch entfalten sie erst im August ihre Leuchtkraft und leiten so die kalte Jahreszeit ein. Sie mögen es eher kühl und leicht feucht, daher fühlen sich Silberkerzen in Wäldern besonders wohl. Es gibt über 30 Arten, deren Heimat sich über den ganzen Planten erstrecken. So ist zum Beispiel die Traubensilberkerze in Nordamerika zu Hause, während die Oktober-Silberkerze in Japan blüht. Ihre Blätter erinnern an kleine Federn und bilden je nach Variante ganze Farbpaletten.

Diese vergessene Pflanze verleiht einem Garten den Herbst-Pep, den er verdient. Und auch im Hochhauskomplex im fünften Stock auf 40 Quadratmetern zwischen Straßenlärm, grauem Asphalt und stampfenden Nachbarn gedeiht die Silberkerze und kommt auf dem Balkon oder im Rooftop-Garten zur Geltung. Diese Pflanze bietet Abwechslung und ist ein Hingucker im tristen Großstadtgebäude. So existieren Sorten mit grünem, dunkelrotem oder sogar braunem Laub. In der Wurzel stecken allerdings auch Giftstoffe. Weitere wichtige Hinweise zur Pflege, lassen sich in Fachzeitschriften nachlesen, wie etwa in der GartenFlora.

Eine genügsame Pflanze, wenn man ihr nur Zeit lässt

Für die Silberkerze darf es ruhig etwas kühler sein. Doch auch die Silberkerze braucht die Sonne, sonst droht eine spärliche Entwicklung dieser wunderschönen Pflanze. Und natürlich braucht sie Wasser. Ein sogenannter Kümmerwuchs deutet nämlich auf einen (zu) trockenen Boden hin.

Silberkerze

Die Silberkerze wird mitunter etwas
stiefmütterlich behandelt, obgleich sie doch eine
waschechte Herbst-Pflanze ist – und sogar noch mehr
verborgene Talente hat. pixabay.com © Cairomoon (CC0)

An sich ist Pflege aber sehr einfach. Die Nährstoffversorgung im Frühjahr mit Kompost oder Lauberde reicht bereits aus. Im Herbst kann die Staude im Wurzelbereich geteilt und neu verpflanzt werden. Alleine ist natürlich niemand gerne. Gute Nachbarn sind Gundermann, Immergrün und Waldsteinie. Aber auch neben Hochgewächsen wie Eibe und Liguster fühlt sich die Silberkerze wohl. Mit blühenden Stauden wie Funkie, Herbstanemone, Eisenhut und Sonnenhut, oder größere Farne und Ziergräser lassen sich auch harmonische Freundschaften halten.

Und die Silberkerze braucht es ruhig und wächst gemächlich. Diese Staude braucht zwei bis drei Jahre Zeit, um sich zu entfalten. Das bedeutet für die Standortwahl aber auch: Sie sollte dort gepflanzt werden, wo sie zehn oder sogar 20 Jahre weiter friedlich gedeihen kann. Typische Erkrankungen scheinen bei der Silberkerze so gut wie nicht bekannt zu sein. Eine umsichtige Pflege hilft bereits dabei, die Wurzel vor Fäulnis und Pilzbefall zu schützen.

Gut zu wissen: Die Silberkerze ist gut geschützt vor Schädlingen

Silberkerzen sind sehr stabile Pflanzen und werden kaum von Schädlingen, wie Blattläusen und Nacktschnecken befallen. Das liegt wahrscheinlich daran, dass es auch für diese Tiere weitaus appetitlichere Gewächse gibt. Tatsächlich lässt sich der deutlich willkommenere Schmetterling auf den Blüten nieder. Auch die ein oder andere Biene wird durch den für sie äußerst einladenden Duft angezogen.

Früher kam die Silberkerze bei Bettwanzen und in der Frauenheilkunde zum Einsatz

Die Silberkerze kann weit mehr als lange für pflegeleichte Blütenfreude im Garten zu sorgen. Zumindest hatte die Silberkerze einst noch ganz andere (zusätzliche) Aufgaben als „nur“ die Riege der Hobbygärtner zu erfreuen.

Aufgrund der eher abschreckenden Art auf Wanzen steckten die Menschen getrocknete Silberkerzen einst in ihre Kissen. Daher stammt auch der frühere Gattungsname der Silberpflanze Cimicifuga. Dieser setzt sich zusammen aus Cimex = Wanze und fuga = Flucht. Auch in Frauenheilkunde fand sie Anwendung. Aus diesem Grund ist Frauenkraut ein weiterer Name der Silberkerze.

Das Wissen um die Wirkung der Silberkerze verbreitete sich in Europa erst im 20. Jahrhundert. So gab es erst in den 50er Jahren in Deutschland Untersuchungen zur Wirkkraft eben dieser Pflanze. Die Wirkung ergab sich bei einschlägigen Laborexperimenten, konnte allerdings nicht abschließend nachgewiesen werden.

Silberkerzen können diesen Untersuchungen zufolge eine östrogenartige Wirkung haben. In der Wurzel finden sich diese Inhaltsstoffe, die laut PhytoDoc gegen Beschwerden in den Wechseljahren helfen. Eine Art der Einnahme ist die Zubereitung eines Tees. So beugt eine speziell zusammengesetzte Mixtur aus Silberkerzen Schwitzattacken und Hitzewallungen vor. Auch gegen Menstruationsbeschwerden soll diese Heilpflanze, die ein häufig verwendetes Mittel in der Homöpathie ist, helfen.

Aber Achtung: Produkte auf Basis der Silberkerze sollten maximal sechs Monate eingenommen werden. Sonst prophezeien Mediziner Leberschäden. Im Idealfall wird die Einnahme von Silberkerzen-Präparaten medizinisch begleitet. Zum Lebensmittel taugt sie, im Gegensatz zu manch anderen Heilpflanzen, nicht. Der Duft der Silberkerze wird von uns als wohlriechend empfunden. Aber als besonders geschmackvoll kann diese Pflanze nicht bezeichnet werden.

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