Clematis richtig schneiden

Wer sich alljährlich an einer üppigen Clematisblüte erfreuen möchte, sollte regelmäßig zur Schere greifen. Der Schnitt der Waldrebe ist nicht schwierig – wann und wie oft er erfolgen darf, aber von Sorte zu Sorte ganz unterschiedlich. Wichtig ist deshalb die Kenntnis der Blührhythmik: Entsprechend ihrer Hauptblüte im Frühjahr, Frühsommer oder Sommer werden Clematis drei Schnittgruppen zugeordnet.

Clematis

Clematis, stimmungsvolle Kletterpflanzen

Warum Clematis schneiden?

Vier gute Gründe sprechen für Pflege- oder Rückschnitte entsprechend des Blühzeitpunktes.

Auslichten: Wenn Pflanzen zu mächtig werden, oder zu verkahlen drohen, sorgt ein maßvoller Auslichtungsschnitt dafür, dass wieder mehr Licht ins Innere fällt und mehr Platz für neue Triebe ist. Dies ist insbesondere bei den frühjahrsblühenden Sorten angezeigt.

Waldrebe (Clematis montana)

Clematis montana, ein Hingucker

Austreiben: Wer jährlich alte Zweige entfernt, ermuntert die Pflanze, frische Triebe auszubilden. Eine Pflege, die sich für alle Clematis-Arten empfiehlt.

Verjüngen: Ein kräftiger Rückschnitt im Abstand einiger Jahre, regt die Pflanze an, sich zu verjüngen und verhindert bei Clematis ein Verkahlen. Möglich ist das bei allen Arten, kann aber unter Umständen bedeuten, dass im Folgejahr der üppige Blütenflor ausbleibt.

Zweite Blüte: Clematis-Hybriden blühen zweimal – im Frühjahr und im Sommer. Die abgeblühten ersten Blüten zu entfernen, fördert die erneute Knospenbildung.

Wann Clematis schneiden?

Ganz grob lässt sich sagen: Clematis, die früh blühen, werden direkt nach der Blüte geschnitten. Alle spät Blühenden werden zeitig vor der Blüte geschnitten.

Konkret unterscheidet man folgende drei Schnittgruppen:

Schnittgruppe I: Frühjahrsblüher

Hochrankende Clematis

Clematis können hoch ranken

Von April bis Mai blühende Megawachser wie Clematis alpina und Clematis montana, die übrigens auch sehr gut im trockenen Schatten gedeihen, brauchen in der Regel überhaupt keinen Schnitt. Ist ein Rückschnitt aber unvermeidlich, weil die Pflanze zu mächtig wird oder um einem Vergreisen vorzubeugen, sollte dieser unmittelbar nach der Blüte stattfinden. So bleibt der Pflanze genug Zeit, die Knospen für das nächste Jahr anzulegen. Der Schnitt sollte daumenbreit über einem Auge angesetzt werden. Einen Rückschnitt ins alte Holz verträgt diese Gruppe schlecht.

Schnittgruppe II: Frühsommerblüher

Großblumige Clematis-Hybriden blühen zweimal: im Mai an den Kurztrieben, die sich im Frühjahr rasch aus dem vorjährigen Holz entwickeln, und ein zweites Mal im August an den diesjährigen Trieben. Wer die erneute Knospenbildung anregen möchte, entfernt nach der ersten Blüte alle Fruchtstände, um eine Samenbildung zu verhindern.

Ein leichter Rückschnitt erfolgt dann im Dezember: Dabei werden die Ranken um etwa ein Drittel jeweils über einem Paar gut entwickelter Augen eingekürzt, abgestorbene und beschädigte Triebe entfernt. Ein stärkerer Schnitt würde den Verlust der Frühjahrsblüte bedeuten. Allerdings empfiehlt sich im Turnus von fünf Jahren im Juni ein radikaler Rückschnitt bis auf etwa 30 Zentimeter, um ein Vergreisen zu verhindern.

Schnittgruppe III: Sommerblüher

Großblumige Clematis-Hybride

Großblumige Clematis-Hybride

Neben den großblumigen Clematissorten haben sich kleinblumige Wildsorten etabliert. Empfehlenswert sind insbesondere welkerobuste Abkömmlinge der Art Clematis viticella, die von Juni bis September blühen. Ein Rückschnitt erfolgt im November/Dezember oder Februar/März. Da diese Pflanzen in der Regel im Winter stark zurückfrieren, kann man einfach alles, was übrig geblieben ist, im Frühjahr wie bei den Stauden bodengleich abschneiden und nach dem Austrieb einkürzen. Ganz ohne Schnitt vergreisen sie schnell.

Wie Clematis schneiden?

Scharf und sauber sollte die Schere sein, damit ein guter Schnitt gelingt. Gequetschte oder ausgefranste Triebe machen die Clematis anfällig für Krankheiten. Wer mehrere Sorten in seinem Garten schneidet, sollte die Schere desinfizieren, bevor er von einer Clematis zur anderen wechselt, um auf keinen Fall die Clematiswelke zu übertragen.

Autor: Robert Markley - Verband GartenBaumschulen BdB e.V. (GBV)

Großblumige Clematis-Hybride

Clematis-Hybride von Dinkum;, CC0

Alpen-Waldrebe (Clematis alpina)

Alpen-Waldrebe, Sorte ‘Tage Lundell’
von Jdsteakley, CC BY-SA 3.0

Clematis

Clematis 'Nelly Moser' von Jolly_Janner

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