Bekämpfung von Pflanzenschädlingen

Das wichtigste bei der Bekämpfung der Pflanzenschädlinge ist die frühe Erkennung der Parasiten. Je eher man die saugenden, bohrenden und fressenden Schädlinge bemerkt, um so erfolgreicher und einfacher kann man sie bekämpfen.

Die ersten Anzeichen von Schädlingsbefall

Spätestens wenn eine Pflanze ihr vitales Aussehen verliert, sollte man genauer hinschauen. An den Blättern deutlich sichtbare Zeichen für einen Schädlingsbefall sind Verformungen wie Kleinblättrigkeit, Kräuselungen und Verkrüppelung des Blattes sowie eingerollte und umgebogene Blattränder. Auch Verdickungen und Verkorkungen der Blätter sind möglich. Bei einem Befall mit Wollläusen färben sich die Blätter der Pflanze gelb und beginnen zu verschrumpeln.

Im Anfangsstadium kann man manchmal gut sichtbare Schädlinge, z. B. Dickmaulrüssler, von den Pflanzen absammeln und kleinere Schädlingskolonien vollständig vernichten, indem man sorgfältig alle befallenen Pflanzenteile entfernt. Wenn man die ersten Anzeichen übersieht und die Pflanzenschädlinge sich bereits fortgepflanzt und verbreitet haben, reichen diese einfachen Methoden nicht mehr aus. Die meisten Pflanzenschädlinge werden in kurzer Zeit geschlechtsreif und legen dann zahlreiche Eier, oder gebären wie die Blattläuse bereits lebende Jungtiere. So vermehren sich die Schädlinge innerhalb kürzester Zeit und breiten sich über die Zimmerpflanzen aus.

Kurzfristige Erfolge bei der Schädlingsbekämpfung

Auch wenn sich nach den ersten Maßnahmen ein Erfolg abzeichnet, sollte man bei dem geringsten Anzeichen einer weiteren Ausbreitung die gesamte Pflanze mit einem Pflanzenschutzpräparat / Insektizid behandeln. Oftmals werden die Eier der Schädlinge bei einer Behandlung nicht abgetötet und es schlüpft nach einem anfänglichen Behandlungserfolg eine neue Schädlingsgeneration. Fast alle Pflanzenschädlinge kann man jedoch durch das richtige Mittel erfolgreich bekämpfen. Abduschen, Abreiben der Blätter oder Einsprühen mit Hausmitteln wie Schmierseife sind unzureichend. Bei einigen Pflanzenschädlingen verschlimmert man die Situation, weil die meist winzig kleinen Larven über die gesamte Pflanze verteilt werden. Da in der Wohnung die natürlichen Fraßfeinde der Schädlinge nicht vorhanden sind und geschädigte, oft unter nicht richtigen Bedingungen gepflegte Pflanzen nicht über genügend eigene Abwehrmechanismen verfügen, wird man in der Regel um eine chemische Behandlung mit Pflanzenschutzmitteln nicht umhinkommen.

Spray, Pulver oder in Form von Stäbchen

Die Insektizide und Pflanzenschutzmittel gibt es meist sowohl als Flüssigkeit, Spray, Pulver oder in Form von Stäbchen, diese jedoch meist in Verbindung mit einem Langzeitdünger. Die Insektizide / Pflanzenschutzmittel wirken entweder als Kontaktgift wenn der Schädling mit ihnen in Berührung kommt oder wenn das Insektizid durch Pflanzenteile oder über den Pflanzensaft aufnimmt. Letztere nennt man systemisch wirkende Insektizide.

Nach der Anwendung eines Pflanzenschutzmittels entsteht entweder ein geschlossener Spritzbelag auf der Pflanze, oder die wirksamen Bestandteile werden von ihr aufgenommen und bleiben eine Zeitlang im Pflanzengewebe, so dass das Insektizid über einen längeren Zeitraum wirkt. Solch längerfristig wirkenden Pflanzenschutzmittel haben den Vorteil, das auch nachfolgende Generationen der Pflanzenschädlinge vernichtet werden.

Insektizide die über die Wurzeln oder das Blattgewebe in den Saftstrom der Pflanze eindringen, nennt man systemische Präparate. Sie haben den Vorteil, das man auch versteckte Pflanzenschädlinge erreicht.

Kontaktgifte wirken schneller

Ein Kontaktgift das man anwendet sobald man einen Schädlingsbefall erkannt hat, führt schnell zum Erfolg, hat aber meist keine so nachhaltige Wirkung wie ein systemisches wirkendes Präparat. In Ritzen, in verwinkelten Blattachseln und in jungen, noch geschlossenen Trieben versteckte Schädlinge werden mit einem Kontaktgift oftmals nicht erreicht. Sie überleben und können eine neue Generation hervorbringen.

Pflanzenschutzmittel im Winter

Bei der Auswahl des Pflanzenschutzmittels, welches man in einem geschlossenen Wohnraum anwenden möchte, sollte man neben seiner Wirkung auf die Pflanzenschädlinge auch beachten, wie es sich auf die Pflanze auswirkt und wie schädlich es für den menschlichen Organismus ist. Generell sollte man zu sprühende Pflanzenschutzmittel niemals in der Wohnung verwenden.

Da jedoch besonders in der kalten Jahreszeit Schädlinge vermehrt auftreten, ergibt sich ein anders Problem. Stellt man die Pflanze zum Einsprühen ins Freie, so kann es zu einem Kälteschock kommen. Die Pflanze wird zusätzlich geschwächt oder stirbt gänzlich ab. Aus diesem Grund sollte man während des Winters nach Möglichkeit immer auf ein systemisch, über das Gießwasser oder Stäbchen eingebrachtes Pflanzenschutzmittel zurückgreifen.

Pflanzenschutzmittel für empfindliche Pflanzen

Einige in Pflanzenschutzmitteln enthaltende Wirkstoffe können eine schädliche Wirkung auf bestimmte Pflanzen haben. Meist wird in der Beschreibung darauf hingewiesen, man sollte diese Hinweise genau beachten. Vor allem Farnpflanzen, Kakteen und andere Sukkulenten reagieren sehr empfindlich auf bestimmte Mittel. Im Besonderen darf man die Vorschriften über die Dosierung nicht ignorieren. Eine zu hohe Dosis des Pflanzenschutzmittels kann der Pflanze schaden, eine zu niedrige Dosierung ist gegenüber den Pflanzenschädlingen wirkungslos.

Die Sicherheitsvorschriften beim Umgang mit Pflanzenschutzmitteln sind immer sehr genau zu beachten. Wichtig ist es auch, nach der Anwendung der Mittel sich die Hände gründlich zu waschen. Beim Einsatz von Sprühdosen und Zerstäubern darf man niemals in Windrichtung stehen, sonst atmet man die giftigen Wirkstoffe ein.

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Quellen

Das Grosse Buch der Zimmerpflanzen. VEMAG Verlags- und Medien Aktiengesellschaft, Köln 1995, ISBN 3-625-10680-9, 1001 Zimmerpflanzen von A - Z. ISBN-10: 1405492090, RHS Die große Pflanzen-Enzyklopädie von A – Z, DK Verlag Dorling Kindersley, ISBN-10: 3831017298, Wikipedia, Zimmerpflanzen von Editha Thomas, ISBN-10: 3730401033, Botanica. Das ABC der Pflanzen. 10.000 Arten in Text und Bild. Könemann Verlagsgesellschaft, 2003, ISBN 3-8331-1600-5