Heidelbeere im Obstgarten - Sorten, Anbau und Pflege
Gartenheidelbeeren schmecken in der Regel süßer als Waldheidelbeeren. Mit ihren wohlschmeckenden und gesunden Inhaltsstoffen werden sie gerne auch direkt vom Strauch genascht. Heidelbeeren eignen sich auch für die Herstellung von Konfitüre und Saft. Im Gebäck oder als Beimischung im Müsli ist die Heidelbeere ebenfalls beliebt.
Heidelbeersträucher können eine Höhe von zwei Metern erreichen. Bei guter Bodenvorbereitung wird der Ertrag reichlich ausfallen. Für eine gute Ernte müssen allerdings die Bodenansprüche der Gartenheidelbeere beachtet werden.
Pflanzung und Ansprüche
Der pH-Wert von Gartenböden liegt häufig zwischen sechs und sieben. Diese Böden sind also leicht sauer oder neutral. Die Heidelbeere benötigt jedoch einen sauren Boden. Der pH-Wert muss zwischen 3,5 und 4,5 liegen.
Der Boden muss somit vor der Anpflanzung für die Heidelbeeren vorbereitet werden. Bleiben die Ansprüche an den Boden unbeachtet, entwickelt sich der Strauch nur mangelhaft und der Ertrag bleibt aus oder es bilden sich nur wenige Früchte. Meistens stirbt die Heidelbeere im Laufe der Zeit ganz ab, wenn der Boden nicht sauer genug ist.
Vorbereitung des Bodens
Für den Heidelbeerstrauch wird ein Pflanzloch mit einer Fläche von rund einem Quadratmeter ausgehoben, das etwa vierzig Zentimeter tief ist. Die Hälfte der ausgehobenen Erde wird nun mit Torfersatzstoffen oder Torf gemischt. Mit diesem Gemisch wird die Grube gefüllt.
Sollte der Boden sehr kalkhaltig sein, werden die Wände der Grube mit einer Folie ausgekleidet, bevor das Torf-Erde-Gemisch hineingefüllt wird. Auf Kalk reagiert die Heidelbeere sehr empfindlich.
Anpflanzung der Heidelbeere
Die Heidelbeere wird entweder im zeitigen Frühling oder im Herbst gepflanzt. Die Sträucher können in Reihe oder als Gruppe gepflanzt werden. Der Pflanzabstand muss zwischen 1,50 Meter und 2 Meter betragen. Werden mehrere Reihen gepflanzt, ist auf einen Reihenabstand von drei Metern zu achten.
Die Wurzeln der Heidelbeeren brauchen Luft. Deshalb pflanzt man den Strauch nicht zu tief in die Erde. Nach dem Einpflanzen werden die Sträucher gut angegossen und der Boden rund um die Pflanzen mit einer Mulchschicht abgedeckt. Hinweis: Für das Mulchen darf KEIN frischer Mist verwendet werden, denn dieser ist Gift für die Heidelbeere!
Gutes Mulchmaterial ist beispielsweise Laub, Borke, Waldhumus oder Rindenmulch.
Von der Blüte bis zur Ernte
Im Mai ist die Blütezeit der Heidelbeere. Die Blüten sind zwittrig, glockenförmig und von weißer oder rosa Farbe. Gartenheidelbeeren sind zwar selbstfruchtbar, doch der Ertrag wird höher, wenn fremdbestäubt wird. Deshalb ist das Pflanzen von zwei oder mehreren unterschiedlichen Sorten zu empfehlen.
Die ersten guten Erträge zeigen sich ab dem dritten, spätestens ab dem vierten Jahr. Bei einem komplett entwickelten Strauch kann mit einer Ernte bis zu sieben Kilogramm Heidelbeeren gerechnet werden. Es gibt sogar Sorten mit einem Ertrag von bis zu siebzehn Kilogramm, beispielsweise die neuseeländische „Reba“.
Die Erntezeit findet von Juli bis September statt. Der genaue Zeitpunkt hängt von der Sorte ab.
Düngung und Pflege
Heidelbeeren sind Flachwurzler und deshalb muss bei der Gartenarbeit darauf geachtet werden, die Wurzeln nicht zu beschädigen. Statt eines Spatens wird eine Grabgabel zum flachen Lockern der Erde verwendet. Das Unkraut wird mit der Hand ausgezupft.
Alljährlich sollte die Mulchdecke erneuert werden, die zwischen zehn und fünfzehn Zentimeter dick sein sollte.
Zum Gießen sollte bestenfalls Regenwasser verwendet werden, dass möglichst weich sein sollte. Ansonsten muss darauf geachtet werden, dass das Gießwasser kalkarm ist.
Heidelbeeren düngen
Im Frühling gibt man unter die Sträucher Kompost oder einen anderen organischen Stoff.
Im Handel sind sauer wirkende Dünger zu bekommen, beispielsweise ein Heidelbeerdünger. Auch ein Volldünger, der frei von Chlor und Kalk ist und für Azaleen und Rhododendron genutzt wird, kann zum Düngen der Heidelbeere verwendet werden.
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Heidelbeeren schneiden
In den ersten fünf Jahren braucht die Heidelbeere keinen Schnitt. Danach schneidet man folgende Triebe bodennah ab oder schneidet über den jungen Trieben, die sich aus einem alten Trieb gebildet haben:
- alte Triebe
- auf dem Boden liegende Triebe
- sich überkreuzende Triebe
- Triebe, die nach innen wachsen
Die Triebe der Sträucher sollten maximal fünf Jahre alt sein. Danach werden sie durch Jungtriebe ersetzt, die sich aus dem Wurzelstock bilden.
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Vermehrung von Heidelheidelbeeren
Heidelbeeren lassen sich wie die Stachelbeere mit Wurzelschossen (Abrisse) oder Absenker vermehren.
Eine weitere Methode ist die Vermehrung mit Stecklingen:
- Von einem halbreifen Trieb schneidet man im Juli oder August Stecklinge, die noch nicht verholzt, aber auch nicht zu weich sind.
- Die Stecklinge werden in einen Topf mit Aussaaterde oder mit einem Torf-Sand-Gemisch gesteckt und mit Folie oder Glas abgedeckt.
- Im Frühling pflanzt man die nun bewurzelten Stecklinge in kleine Töpfe.
- Ins Beet werden sie nach einem weiteren Jahr ausgepflanzt.
Vermehrung durch Absenker
Im Frühling werden kräftige Triebe vom Vorjahr flach auf den Boden gelegt. Der Boden sollte zuvor gelockert und mit Kompost optimiert worden sein. Die Triebe werden fest gehakt und mit Erde abgedeckt.
Während des Sommers häufelt man die Schosse, die sich aus den Augen der Triebe bilden, immer wieder an.
Die Schosse haben sich bis zum Herbst bewurzelt. Nun werden die heruntergelegten Triebe in Stücke geschnitten, sodass man mehrere Schosse mit Wurzeln erhält, die jeweils über ein kurzes Triebstück verfügen. Diese neuen Pflanzen werden nun eingepflanzt.
Vermehrung mit Abrissen
Für diese Vermehrungsmethode schneidet man die Mutterpflanze im Frühling bodennah zurück. Nun bilden sich viele junge Triebe aus dem Wurzelstock. Diese Jungtriebe werden im Sommer mehrmals angehäufelt.
Die Triebe haben bis zum Herbst Wurzeln entwickelt. Nun schneidet man die Trieb mit ihren Wurzeln ab und eingepflanzt.
Hilfreiche Tipps
- Die Heidelbeeren sollten erst dann geerntet werden, wenn sich ihre blaue Farbe vollständig entwickelt hat, denn dann haben sich auch das Aroma und die wertvollen Inhaltsstoffe vollständig ausgebildet.
- Aus gesundheitlicher Sicht sind die reifen Heidelbeeren interessant. Sie enthalten Mineralstoffe wie Magnesium, Kalium, Eisen und Kalzium und auch reichlich Vitamine C, A, B, E und Beta-Carotin. Die in Heidelbeeren enthaltenen Flavonoide und Phenolsäuren beugen Herz- und Kreislauferkrankungen vor. Der hohe Gehalt an Ballaststoffen wirkt förderlich auf die Verdauung. Unterschiedliche Studien haben gezeigt, dass Heidelbeer-Extrakt den Blutfluss im Auge bei Patienten mit einem Grünen Star verbessern konnte, was eine Verminderung des Augeninnendrucks zur Folge hatte. Das in Heidelbeeren enthaltene Magnesium senkt den Blutdruck und steigert dadurch die Durchblutung des Auges. So unterstützt es das bessere Abfließen des Kammerwassers und ermöglicht zusätzlich eine bessere Versorgung des Sehnervs mit allen wichtigen Nährstoffen. Das Gesundheitsportal vitamindoctor.com stellt genaue Informationen, bezüglich der Menge an Mikronährstoffen die in Heidelbeeren enthalten sind, zur Verfügung.
- Vögel lieben die Heidelbeere. Da die Beeren nacheinander und nicht gleichzeitig reifen, ist ein Gartenheidelbeerstrauch ein begehrter Futterplatz für Amseln und andere Vögel. Um ernten zu können, müssen die Sträucher vor Vögeln geschützt werden. Dies kann beispielsweise mit einem Netz geschehen.
Sortenempfehlungen für Gartenheidelbeeren
Wuchs: Kräftiger und ausladender Wuchs
Frucht: Große und feste Früchte mit einem süßsäuerlichen Geschmack
Ertrag: Mittelhoher bis hoher Ertrag und mittelspäte Reifezeit
Hinweise: Ein hoher Ertrag ist dann möglich, wenn für ausreichend Feuchtigkeit gesorgt wird
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Heidelbeersorte: Bluecrop
Wuchs: Mittelstarker Wuchs
Frucht: Große Beeren mit leuchtend blauer Farbe und einem sehr guten Geschmack
Ertrag: Hoher Ertrag und mittelfrühe Reifezeit
Hinweise: Im Herbst färbt sich die Pflanze feuerrot. Die Sorte gilt als sehr frostfest und Bluecrop verträgt auch Trockenheit gut.
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Heidelbeersorte: Bluetta
Wuchs: Wächst als halbhoher Strauch mit einer Höhe zwischen 0,90 Meter und 1,50 Meter
Frucht: Mittelgroße Beeren von graublauer Farbe mit gutem Geschmack
Ertrag: Hoher Ertrag und sehr frühe Reifezeit; die Beeren reifen gleichmäßig
Hinweise: Bluetta eignet sich gut für den kleinen Garten
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Heidelbeersorte: Coville
Wuchs: Starker Wuchs
Frucht: Platzfeste Beeren von lichtblauer Farbe mit einem ausgezeichneten Geschmack
Ertrag: Fruchtbehang üppig und späte Reifezeit
Hinweise: Coville gilt als wertvolle Spätsorte
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Heidelbeersorte: Duke
Wuchs: Robuster und starker Wuchs
Frucht: Große Beeren, die sehr gut schmecken und ein süßes Aroma vorweisen
Ertrag: Üppiger Ertrag und frühe Reifezeit
Hinweise: Eignet sich für den Hausgarten und für den Erwerbsanbau
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Heidelbeersorte: Goldtraube
Wuchs: Starker, aufrechter Wuchs
Frucht: Große Beeren von dunkelblauer Farbe, die sehr aromatisch schmecken
Ertrag: Reicher Ertrag und mittelfrühe Reifezeit
Hinweise: Gilt als robust sowie trockenheitsverträglich und frostverträglich
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Heidelbeersorte: Patriot
Wuchs: Kräftiger und aufrechter Wuchs
Frucht: Der Geschmack der Beeren ist eher unbefriedigend, wenn sich der Standort in Norddeutschland befindet und der Sommer kalt war
Ertrag: Reicher Ertrag und frühe Reifezeit
Hinweise: Eignet sich ebenso für Höhenlagen, da die Sorte als frosthart gilt. Patriot liebt jedoch eher warme und sonnige Standorte
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