Obstgarten richtig düngen

Apfel Malus pumila

Ob der Obstbaum reichlich und regelmäßig Früchte trägt, hängt unter anderem von der Nährstoffversorgung ab. Der Boden sollte zum einen mit Kompost oder anderen organischen Stoffen aufgebessert werden. Zum anderen brauchen Obstbäume in der Regel Nährstoffe wie Phosphor, Stickstoff oder Kalium, um wachsen zu können und um Blüten und Früchte entwickeln zu können.

Bodenanalyse

Bei Obstbäumen und Obststräuchern, die sich gut entwickeln, gut wachsen, reichlich tragen und genügend Neutriebe und Blütenknospen bilden, kann davon ausgegangen werden, dass der Nährstoffgehalt im Boden ausreicht und nicht gedüngt werden muss.

Ist man sich nicht sicher, ob im Boden genügend Nährstoffe vorhanden sind, lässt man am besten eine Bodenanalyse durchführen. Solch eine Bodenuntersuchung ist vor allem dann sinnvoll, wenn der Obstgarten größer ist oder mehrere Beerensträucher oder Spindelbüsche gesetzt werden sollen. Die Bodenprobe wird entnommen, bevor gedüngt oder Kompost eingearbeitet wurde!

Man nimmt Bodenproben von mindestens zehn Stellen und von unterschiedenen Tiefen (von 0 Zentimeter bis 30 Zentimeter). Dadurch erhält man ein sicheres Ergebnis der Analyse. Man hebt also an den Entnahmestellen ein Loch aus sticht mit dem Spaten eine dünne Erdscheibe aus. Von dieser Scheibe nutzt man den Mittelstreifen für die einzelnen Proben, die dann gemischt und in einen Plastikbeutel gefüllt werden. Die Erde sollte trocken sein, bevor sie verpackt und an eine Bodenuntersuchungsanstalt geschickt wird. Für die Analyse muss das Labor wissen, aus welcher Bodentiefe die Proben entnommen wurden und dass Beerensträucher oder Obstbäume gepflanzt werden sollen oder bereits im Garten stehen.

Solch eine Bodenanalyse verhindert eine Überdüngung oder Unterversorgung mit den notwendigen Nährstoffen und sollte alle drei bis fünf Jahre durchgeführt werden. Die Standarduntersuchung kostet zwischen fünfzehn und zwanzig Euro. Das Ergebnis zeigt die Menge von Nährstoffen in Milligramm pro hundert Gramm Boden (mg/100g).

Liegt der Gehalt von Kalium, Phosphor und Magnesium bei 10 bis 20mg/ 100g, ist der Boden ausreichend mit Nährstoffen versorgt.

Nährstoffe und deren Wirkung

Folgend wird die Wirkung der wichtigsten Nährstoffe erklärt, die für den Obstgarten von Bedeutung sind.

Stickstoff (N)

Stickstoff sorgt für Neutriebe und für die gesunde Farbe der Blätter. Ohne oder mit nur mangelndem Stickstoff könnte sich eine Pflanze nicht gut entwickeln. Der Boden kann nicht viel Stickstoff speichern. Bessert man den Boden jedes Jahr mit Kompost (oder einem anderen organischen Dünger) auf, sorgt man für eine ausreichende Versorgung mit Stickstoff.

Eine Düngung mit zu hohem Stickstoffanteil kann zur Überversorgung führen. Die Pflanzen werden anfällig für Krankheiten und die Früchte lassen sich nicht mehr gut lagern. Gibt man Stickstoff zu spät im Jahr, reift das Holz mangelhaft aus und dadurch erhöht sich das Risiko für Frostschäden.

Außerdem würde sich eine zu hohe Stickstoffgabe negativ auf das Grundwasser auswirken. Man sollte also nur die Menge an Stickstoff zuführen, die von den Bäumen aufgenommen werden kann.

Phosphor (P)

Phosphor ist wichtig für:

  • die Entwicklung des Wurzelwerks von Jungpflanzen
  • die Blühwilligkeit
  • die Fruchtbarkeit
  • die Bildung von Samen

In der Regel befindet sich in den Gartenböden ausreichend Phosphor, sodass keine zusätzliche Gabe notwendig ist. Ergibt eine Bodenanalyse einen Phosphormangel, kann eine Vorratsdüngung durchgeführt werden.

Magnesium (Mg)

Für die Fotosynthese ist Magnesium wichtig. Besteht ein Magnesiummangel, bleiben die Blattadern dunkelgrün, aber der Rest der Blätter färbt sich Hellgrün. Magnesium ist Bestandteil eines Blau-Volldüngers. In der Regel enthält dieser Dünger zwei Prozent Magnesium. Diese Menge reicht für die Nährstoffversorgung aus.

Kalium (K)

Mittels Kalium werden die Zellwände fest, sodass Obstbäume und Obststräucher resistenter gegenüber Kälte und Krankheiten sind. Ebenso können durch genügend Kalium Früchte besser gelagert werden. Zudem ist Kalium wichtig, damit sich Kohlenhydrate bilden können und transportfähig sind. Außerdem bestimmt Kalium über den Wasserhaushalt von Pflanzen.

Bei einem Mangel an Kalium:

  • wird das Gewebe schwach
  • die Standfestigkeit lässt nach
  • die Früchte lassen sich nur schlecht lagern
  • wird das Wachstum der Pflanzen verzögert
  • färben sich die Blattränder braun und vertrocknen

Bei einem Überschuss an Kalium kann die Pflanze kein Magnesium und Kalzium aufnehmen.

Den meisten Gartenböden muss kein Kalium zugeführt werden.

Kalzium (Ca)

Kalzium ist Bodenverbesserer und Pflanzendünger gleichzeitig.

Kalzium – also Kalk – sorgt für einen lockeren Boden, für Bodengare und für die Beschleunigung von Umsetzungsvorgängen. Außerdem werden Nährstoffe, die nur schwer aufgenommen werden können, durch Kalk aufgeschlossen. Des Weiteren neutralisiert Kalzium die Säuren, die durch Zersetzung organischer Stoffe entstehen.

Damit sich die Zellwände der Pflanzen stabilisieren können und die Zellteilung funktionieren kann, ist Kalzium notwendig.

Ein Kalziummangel erhöht die Anfälligkeit für Stippigkeit, Fleischbräune und bei Äpfeln die vorzeitige Reife. Ein Kalküberschuss ist jedoch ebenso zu vermeiden.

Ob genügend Kalk im Boden enthalten ist, lässt sich durch das Ermitteln des pH-Wertes im Boden feststellen. Obstbäume und Obststräucher mögen einen Boden, der schwach sauer ist. Der pH-Wert bei leichten Böden sollte maximal 6 betragen und bei mittelschweren Böden nicht mehr als 6,5 betragen. Tonreiche, schwere Böden können bis pH 7 aufgekalkt werden.

Spurenelemente wie Mangan, Schwefel, Bor, Zink oder Eisen werden lediglich in kleinen Mengen gebraucht und befinden sich im Boden, wenn dieser mit Kompost o.ä. regelmäßig aufgebessert wird.

Teile diesen Beitrag: