Pflanzenschutz bei Baumobst und Beerenobst

Pflanzenschutz im Obstgarten kann in der Regel ohne den Einsatz von chemischen Mitteln geschehen. Mit einigen Vorbeugungsmaßnahmen und dem Fördern der Tiere, die von Natur aus Schädlinge „bekämpfen“, lassen sich häufig Schäden durch Krankheiten oder Schädlinge vermeiden.

Pflanzenschutz

Schädlinge und Krankheiten bekämpfen

Foto: Cade Martin

Vorbeugungstipps gegen Schädlinge und Krankheiten

Ein starker Befall von Schädlingen oder Krankheiten lässt sich oftmals verhindern, wenn ein paar Faktoren beachtet werden:

Der richtige Standort

Beerensträucher und Obstbäume werden schneller von Krankheiten und Schädlingen befallen, wenn sich nur schwach wachsen. An einem passenden Standort können sich die Pflanzen gut entwickeln und werden somit weniger anfällig für Schädlinge oder Krankheiten. Bevor eine Obstart gepflanzt wird, sollte man sich über die Bedürfnisse der Pflanze informieren. Kann der Pflanze kein geeigneter Standort geboten werden, sollte man lieber auf diese Obstart im eigenen Garten verzichten.

Beachtung der Pflanzabstände

Pilzerkrankungen sind seltener, wenn die Pflanzabstände berücksichtigt werden. Dadurch haben die Obstbäume genügend Platz um sich zu entwickeln und alle Pflanzenteile erhalten ausreichend Licht.

Auslichtung von Obstbäumen

Lichtet man Obstbäume regelmäßig aus, wird das Risiko für einen Pilzbefall wesentlich reduziert. Durch einen Auslichtungsschnitt sorgt man für gute Durchlüftung der Baumkrone und nach Regen können die Blätter viel schneller trocknen.

Mulchdecke als Schutz

Mit einer Mulchdecke wird der Boden gleichmäßig feucht gehalten und es können sich viele, gute Bakterien entwickeln. Die Pflanzen fühlen sich mit einer Mulchschicht wohl und wirft man einen Blick auf die Natur wird man feststellen, dass sich auch dort eine Mulchdecke unter den Pflanzen bildet.

Düngeregeln beachten

Oft wird der Fehler gemacht und mit Stickstoff überdüngt. Dadurch fördert man zwar schnelleres Wachstum und die Entwicklung von großen Früchten, aber die Pflanzenteile werden durch zu viel Stickstoff weicher. Das erhöht die Anfälligkeit gegenüber Schädlingen und Krankheiten.

Wenn sich die Sträucher und Bäume gut entwickeln, viele Knospen für das Folgejahr bilden und reichlich tragen, sollte man lieber gar nicht düngen, bevor es zu einer Überversorgung kommt.

Auswahl der Obstsorten

Von jedem Obst sind verschiedene Sorten zu erhalten, die sich unter anderem vom Geschmack und vom Aussehen her unterscheiden. Von jeder Obstart sind robuste Sorten zu bekommen und diese sind gegenüber Krankheiten und Schädlingen widerstandsfähiger.

Vögel, Bienen und andere nützlichen Tiere für den Obstgarten

Bienen, Vögel und andere Tiere sind für den Obstgarten äußerst nützlich. Deshalb lohnt es sich, die Anwesenheit dieser Tiere im eigenen Garten zu fördern:

Biologischer Pflanzenschutz im Obstgarten
  • Vögel benötigen in der Brutzeit viele Insekten, um die Jungvögel zu füttern. Das Futter für die jungen Vögel besteht unter anderem aus Insekten, die für den Obstgarten schädlich sein können. Zum Beispiel machen Schädlinge etwa sechzig Prozent der Nahrung von Blaumeise, Kleiber und Kohlmeise aus. Der beste „Schädlingsbekämpfer“ ist der Kuckuck, dessen Nahrung zu neunzig Prozent aus Schädlingen besteht. Um die Nützlichkeit der Vögel für den Obstbaumgarten zu genießen, sollten Vogeltränken, Nistkästen und im Winter Futterplätze angebracht werden.
  • Bienen sind für viele Beerensträucher und Obstbäume sehr wichtig, denn ohne Bienen kommt es nicht zur Bestäubung. Bienen müssen geschützt werden – nicht nur wegen des Obstgartens. Sollten chemische Pflanzenschutzmittel notwendig werden, sollte man sie stets mit Vorsicht anwenden. Für den Obstgarten lohnt sich das Anlegen eines kleinen Beetes mit Pflanzen, die Bienen besonders lieben.

Es gibt noch andere, nützlichen Tierchen, die bei der Schädlingsbekämpfung hilfreich sind. Unter anderem sind diese Tiere für den Obstgarten sehr nützlich:

  • Marienkäfer und Marienkäferlarven fressen Blattläuse, Wollläuse und Schildläuse
  • Blattläuse stehen ebenfalls auf dem Speiseplan der Florfliege und der Larven dieser grünen Fliegen mit ihren transparenten Flügeln
  • Eine Larve der Schwebfliege kann vierzig Blattläuse an einem Tag auffressen
  • Ohrwürmer – auch Ohrenkneifer genannt – sind ebenfalls gute Vernichter von Blattläusen. Diese nützlichen Tiere lassen sich ködern: Man füllt einen Blumentopf mit Holzwolle oder Stroh und hängt diesen kopfüber an einen Baum. Dies ist ein willkommener Unterschlupf für die Ohrwürmer, in dem sie sich tagsüber aufhalten. Nachts gehen sie dann auf Nahrungssuche.

Pflanzenschutzmittel: Richtige Anwendung und Dosierung

Falls Pflanzenschutzmittel notwendig werden, sollte auf die richtige Dosierung geachtet werden. Zudem sind solche Mittel mit Vorsicht anzuwenden, damit es zu keiner Gesundheitsgefahr der Mitmenschen und der eigenen Person kommt.

Dosierung von Pflanzenschutzmitteln

Auf den Verpackungen der Emulsionen sind genaue Dosierungsangaben aufgeführt. Diese sollten beachtet werden, denn bei einer Überdosierung kommt es oftmals zu Schäden an den Pflanzen und bei zu geringer Dosierung wirkt das Spritzmittel nicht. In der Regel sind den Emulsionen Messbecher beigefügt oder die Verschlusskappe ist mit einer Maßeinteilung versehen.

Einfacher geht es mit den meisten pulverförmigen Pflanzenschutzmitteln, denn diese sind in der Regel bereits portioniert. Das heißt, in der Packung befinden sich Portionsbeutel für Spritzbrühe von einer Menge von fünf Litern.

Sollte das pulverförmige Mittel nicht in Portionsbeutel abgefüllt sein, ist das genaue Abwiegen mit einer Briefwaage zu empfehlen. Andernfalls kommt es schnell zu einer Überdosierung.

Pflanzenschutzmittel – Anwendungshinweise

Pflanzenschutzmittel können nützlich sein und sind manchmal notwendig. Damit es zu keinen Gesundheitsschäden kommt, sollten einige Faktoren Beachtung finden:

  • Die Spritzmittel sollten weder in Wohnräumen gelagert, noch in Flaschen, Dosen oder andere Behälter umgefüllt werden.
  • Die Behälter der Spritzmittel sollten von Kindern nicht geöffnet werden können und so aufbewahrt werden, dass sie für Kinder unerreichbar sind.
  • Ebenso werden Spritzbrühen nicht im Wohnraum angesetzt und ebenso wenig im Wohnraum gelagert.
  • Es sollte nur die Menge an Spritzbrühe angesetzt, die man benötigt. Falls zu viel angesetzt wurde, wird die überschüssige Menge nicht ausgeschüttet, denn dies würde ins Grundwasser gehen.
  • Um Vergiftungen beim Spritzen zu vermeiden, sollten Handschuhe, Gummistiefel und andere Schutzkleidung getragen werden. Zudem ist auf die Windrichtung zu achten. Bei starkem Wind sollte die Spritzung verschoben werden, damit das Spritzmittel nicht in Nachbars Garten oder auf Kulturen landet, die kurz vor der Ernte stehen.
  • Generell sollten erntereife Kulturen vor dem Spritzen abgedeckt und anschließend mit Wasser abgespritzt werden.
  • Damit die Bienen geschützt werden, sollte die Spritzarbeit abends oder morgens durchgeführt werden. Während dieser Zeiten findet kein Bienenflug statt.
  • Sollten die Spritzdüsen verstopft sein, werden sie nicht mit dem Mund ausgeblasen, sondern ausgewaschen.

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